Hochsee- und Bergungsschlepper
"Happy Hunter"

   Das Original
 

orig02.jpg Technische Daten des Originals

Länge: 51,5 m
Breite: 12,07 m
Tiefgang: 6,0 m (leer: 5,5m)
Verdrängung: 862 t

Motorisierung: 
2 Deutz-Motoren KHD SBV-6M-540 mit je 6 Zylindern und einer Antriebsleistung von 9000 PS

Höchstgeschwindigkeit: 16 Knoten.
Pfahlzug: 80 t

Bugstrahlruder: 350 PS

Die "Happy Hunter wurde Ende der siebziger Jahre für die holländische Transport- und Bergungsgesellschaft MAMMOET gebaut und am 22.06.1978 in Dienst gestellt. Schiffe dieses Typs werden in erster Linie zur Hilfeleistung bei Seenotfällen oder zur Bergung havarierter Schiffe eingesetzt, aber auch im Offshore-Geschäft, bei Arbeiten an Ölbohrinseln.

Die Schleppwinde verfügt über eine Doppeltrommel auf die jeweils bis zu 1000m Leine aufgespult werden können. Die Winde hat eine Zugkraft von 75 to und eine Haltekraft von 200 to. Der Hydraulikkran auf dem Hauptdeck hat eine maximale Hublast von 5 to. bei einer Ausladung von 8 Metern.

Inzwischen hat das Schiff diverse Änderungen und Umbauten erfahren. Noch unter der Flagge von Mammoet, wurden die Abgasrohre der Kamine nach oben verlängert und der Hauptmast schwarz gestrichen. Dies ist eine übliche Maßnahme, mit der man die Verrußung durch die Abgase weniger sichtbar machen wollte.

Ab August 1982 bis Anfang 1984 wurde die "Happy Hunter" an Smit International verchartert und anschließend von Smit Tak übernommen. Seitdem fährt das Schiff unter dem Namen "Smit Hunter".

Dabei erhielt das Schiff auch eine neue Lackierung. Der Rumpf ist oberhalb der Wasserlinie nun schwarz, das Schanzkleid des Hauptdecks und die Schornsteine sind türkisblau, das Bugschanzkleid ist gelb. Die Aufbauten blieben weiß, dies gilt auch für die Verkleidung des Peildecks (bisher blau). Die Decks sind nach wie vor grau, die Innenseiten der Schanzkleider sind gelb. Auf dem Achterdeck wurde ein Staukasten installiert, dieser ist, ebenso wie das Schott zum Hauptdeck, braun gestrichen. Weiterhin wurden zusätzliche Trossenbügel angebracht. Auf dem achteren Bootsdeck wurde anstelle des Schlauchbootes, ein normales Rettungsboot aufgestellt. Dazu war es erforderlich, die Reling an dieser Stelle zu entfernen und den Kransockel zu erhöhen. Vermutlich wurde auch die Druckkammer entfernt. An der Rückseite beider Kamine wurden zusätzliche Reserveanker angebracht.

Zwischen 1986 und 1988 wurde die Smit Hunter zum Ankerziehschlepper umgebaut. Dabei wurde das Arbeitsdeck komplett leer geräumt und mit Holz belegt, seitliche Ladungsrelings angebracht, das Heckschanzkleid geöffnet und mit einer typischen Trossenrolle versehen.

 


Happy Hunter als Smit Hunter in den Farben der Smit-Reederei

 
Im Juni 2003 kam die Smit Hunter ins Trockendock nach Rotterdam. Dort sollten umfangreiche Sanierungs- und Aktualisierungsarbeiten durchgeführt werden. Dabei kam es zu einem Feuer an Bord, welches schwere Schäden anrichtete. Diese Schäden waren so hoch, dass man sich dazu entschied das Schiff außer Dienst zu stellen und abzuwracken. Somit ging nach genau 25 Jahre eine Schiffsgeschichte zu Ende.

   Das Modell
 

Technische Daten des Modells:

Länge:        103,5 cm  
Breite:           23,5 cm 
Tiefgang:      12,0 cm
Verdrängung:  12 kg

Zwei kräftige Elektromotore mit einer Leistung von ca. 200 Watt verleihen dem Schiff eine maximale Geschwindigkeit von ca. 5-6 km/h.

Besonderheiten:
Bugstrahlruder und Kortdüsen mit Beckerruder.

Sonderfunktionen:
Löschkanonen, Drehbares Radar, Beleuchtung, Ankerwinde, Kran

Das Modell der "Happy Hunter" entstand aus einem Baukasten der Firma robbe und ist im Maßstab 1:50 konstruiert. Es ist für einen Bausatz sehr gut detailiert und macht damit auch als Ausstellungsstück eine gute Figur.  Der Arbeitsaufwand lag bei etwa 700 Stunden, verteilt auf dreieinhalb Jahre. Das Modell ist sehr kräftig motorisiert. So wurde schon ein Aluminiumboot von 4m Länge, besetzt mit einem Erwachsenen und einem Kind, problemlos geschleppt.

Bereits kurz nach der Junfernfahrt habe ich eine Veränderung an der Ruderanlage durchgeführt. So befriedigte mich der recht große Wendekreis von ca. 3-4 m nicht. Das Schiff verfügt zwar über ein Bugstrahlruder, mit dem es sogar auf der Stelle drehen kann, aber bei Fahrt voraus wird dieses zunehmend unwirksamer. So habe ich sogenannte Beckerruder in Eigenarbeit erstellt. Bei diesen speziellen Rudern wird bei Auslenkung, eine weitere kleine Ruderfläche am Ende des Ruderblattes um den jeweils doppelten Auschlagwinkel ausgelenkt. Dadurch verringert sich entsprechend der Wendekreis.

Weiterhin verfügt das Modell über zahlreiche Sonderfunktionen. So kann zum Beispiel der Kran vollständig betätigt werden (Drehen, Heben und Senken des Auslegers, Kranhaken auf und ab).

Weitere Funktionen stellen die Ankerwinde und die beiden Löschkanonen mit einer Wurfweite von ca. 3 Metern dar. Letztere sind zwar im Original nicht vorhanden, aber der Spaß ist einfach zu groß, und bei einigen Schauveranstaltungen wurden schon "Schiffsbrände" gelöscht.

Bei der Ankerwinde befindet sich die eigentliche Winde unter Deck, da die Modellnachbildung auf Deck zu klein ist, um sie funktionstüchtig zu erstellen. Dabei kann der Steuerbordanker wie bei einem echten Schiff gelöst werden, und dieser "rauscht" dann auf den Grund des Sees.

Außerdem verfügt das Modell über eine funktionsfähige Beleuchtung, so daß auch Nachtfahrten kein Problem sind. Einer der beiden Radarschirme ist drehbar und auch das Nebelhorn kann betätigt werden.
 
Damit das Modell nicht als Geisterschiff die Meere unsicher macht, wurden aufgrund der allgemeinen Abrüstung, einige US-Soldaten als Besatzung angeheuert. Es handelt sich um Bodenpersonal der US-Luftwaffe. Der Bausatz der Figuren stammt von Hasegawa.

Auf den unteren beiden Fotos, ist sehr schön zu sehen, daß die großen Lüfter an den Schornsteinen nicht durch die dem Bausatz beiliegenden Abziehbilder dargestellt sind, sondern mit kleinen Lamellen voll ausgebaut wurden. Das erfolgte in mühsamer Kleinarbeit, denn Ätzteile waren damals für mich noch nicht verfügbar.




Die "neue" Happy Hunter:



Nachdem das Modell viele Jahre nicht im Einsatz war, entdeckte ich es im Jahre 2013 quasi neu. Technisch war zwar alles schon ein wenig veraltet, aber alles funktionierte noch einwandfrei. So steuere ich das Modell immer noch mit meiner alten robbe Mars-Anlage im 27 MHz-Band, ausgerüstet mit einem Multiswitch-Modul. Es waren lediglich ein paar neue Akkus erforderlich.

Begonnen hat alles damit, dass zunächst ein kleiner 10-Fuß-Container an Bord kam. Dieser wurde in passenden Farben lackiert und mit dem Reedereiemblem, dem Mammut, versehen. An dem Container probierte ich mich das erste Mal in der Technik des Alterns, indem ich mit verschiedenen Farben Rost und Schmutz immitierte.

Damit der Container bei Schleppeinsätzen nicht im Weg ist, habe ich ihn lediglich mit kräftigen Magneten befestigt. Die Verpannungen sind aus Gummiseil und können einfach ausgehakt werden.



Weiterhin wurden die Hauptpropeller - und später auch die des Bugstrahlruders - durch Exemplare aus Messing ersetzt. Da es hier keine Ausführungen mit passendem Gewinde gab, waren Anpassungen erforderlich, welche ich in unten aufgeführtem Link näher beschrieben habe.



In 2018 begann ich dann mit dem Schritt, welcher mir schon viele Jahre im Kopf herumspukte: Die Alterung des kompletten Modells!

Ich hatte das noch nie gemacht, aber anhand des kleinen Übungsobjektes in Form des Containers, habe ich festgestellt, dass es so schwierig nun auch nicht ist. So begann ich zunächst mit grauer und schwarzer Farbe, zum Teil stark verdünnt, "Schmutz" aufzubringen. Mit verschiedenen Braun- und Rosttönen wurde dann "Rost" aufgetragen. Wichtig ist Geduld! Man benötigt mehrere Durchgänge, damit sich auch zum Teil eine Textur bildet die dem Rost etwas Dreidimensionales gibt und damit auch ein überzeugendes Bild abgibt.



Eine Hilfe waren dabei einige Originalaufnahmen aus den 1980er Jahren als das Schiff noch in Diensten von Mammoet war, die mir vor vielen Jahren ein freundlicher Modellbauer zur Verfügung stellte. Daran konnte ich mich sehr gut orientieren. So entspricht der  Heckbereich weitestgehend den Originalfotos.

Zum Schluss kamen noch ein paar neue Besatzungsungsmitglieder mit moderner Sicherheitsausrüstung an Bord. Und die Jungs im vorderen Schlauchboot bekamen endlich einen Werkzeugkasten spendiert.







 


Und hier zwei kurzes Videos von Subwaterfilm von der Modellbau live 2019 in Bad Bramstedt,
mit einigen Aufnahmen meiner Happy Hunter und anderer schöner Schiffsmodelle.












Besondere Details des Modells:

Beckerruder

Ankerwinde mit Freifallfunktion

Schiffsschrauben aus Messing

Arbeitscontainer (externer Link)